1869 – Die Gründung
Um 1860 kam Heinrich Wilhelm Schmidt, ein junger und ehrgeiziger Mann aus Roßwein auf seiner Wanderschaft nach Döbeln. Gemeinsam mit Richard Handschuh, der bis dahin eine Blechwarenfabrik in Sachsenhausen bei Frankfurt geleitet hatte, gründete er die Blechklempnerei Schmidt und Handschuh in Döbeln.
1870 – Fabrikation
Die Fabrikation befand sich seit der Gründung am Standort in der Waldheimer Straße 54. Die Postanschrift Bahnhofstraße 9 sollte noch Gültigkeit behalten, als sich der Betriebseingang schon lange in der Waldheimer Straße befand. Das Fabrikgebäude dort nahm die gesamte Grundstücksbreite ein.
1881 – Erste Schritte
Schmidt zog sich aus dem Unternehmen zurück. Richard Handschuh, der die kaufmännische Kraft gewesen war, leitete die Blechklempnerei also seither allein. Die Firma stellte zu dieser Zeit vor allem feine Haushaltgeräte aus Zinkblech, wie Brotkästen, Briefkästen, Waagen, Eimer, Ofenschirme, Wannen, Kehrschaufeln, Petroleummessgeräte und Kannen her.
1881 – Richard Handschuh
Er heiratete die zweitälteste Tochter des Hoteliers Albert Knobloch, dem der Altenburger Hof am Niedermarkt gehörte. Doch das Glück von Selma und Richard Handschuh währte nicht lange. Der Firmengründer verstarb Mitte der 80er Jahre und seine Witwe übertrug die Geschäfte an ihren Bruder Max Knobloch, blieb aber bis 1921 Teilhaberin.
1885 – Max Knobloch
Max Knobloch übernahm mit kaum 25 Jahren ab 2. Februar 1885 als Mitinhaber die Verantwortung für den Betrieb. Er war es auch, der auf dem Firmengrundstück an der Bahnhofstraße eine kleine Villa erbauen ließ und schon bald mit seiner Frau Gertrud und den beiden Kindern Gertrud und Walter einzog. Produktion und Absatz der Erzeugnisse entwickelten sich dank des planvollen Wirkens Knoblochs in positiver Weise, so dass zu Beginn des neuen Jahrhunderts eine Betriebserweiterung nötig und möglich wurde.
1921 – GmbH
Tatsächlich gelang es Hermann Christoph wertvolle Verbesserungen auf den Weg zu bringen. Und als der Inhaber im Jahr 1921 sein Unternehmen in eine GmbH umwandelte, machte er den engagierten Mitarbeiter zum Prokuristen. Als Gesellschafter der Max Knobloch GmbH werden Max Knobloch, seine Frau Gertrud und die gemeinsamen Kinder Gertrud und Walter Knobloch angegeben.
1921 - Ende des I. Weltkriegs
Nach dem Ende des Krieges lag die Produktion nahezu vollständig am Boden. Mehr als die Hälfte der Belegschaft war von den Schlachtfeldern nicht zurückgekehrt. Es fehlte an Material und Reibungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern waren in dieser revolutionären Zeit an der Tagesordnung. Infolge der Inflation gingen viele Firmen ein, nicht so die Max Knobloch GmbH!
1930 – Emka-Kristall
Etwa 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fertigten in den 30er Jahren ein geradezu unvorstellbar breites Sortiment an Haushaltgeräten aus Eisen, Blech oder sogenannter Emka-Elastik. 1930 ließ sich die Max Knobloch GmbH ihre „Emka-Kristall“-Lackierung patentieren.
1937 – Walter Knobloch
Die Geschäfte liefen gut, doch trafen die Familie innerhalb kürzester Zeit mehrere Todesfälle. Im Mai 1936 verstarb Max Knobloch, der Seniorchef, im Alter von 76 Jahren und im nächsten Jahr folgte ihm seine Tochter Gertrud nach. 1939 schließlich starb Selma Handschuh geb. Knobloch hochbetagt im Alter von 84 Jahren. Walter Knobloch und Mutter Gertrud blieben zurück, und der Sohn übernahm ab 1937 die Leitung der Firma mit ihren 98 Beschäftigten allein.
1943 – 2. Weltkrieg
Walter Knobloch wurde schon bald einbezogen und überließ für seine Abwesenheit Hermann Christoph die Leitung der Firma. Schon bald musste auch die Max Knobloch GmbH an der Rüstungsproduktion teilnehmen und hatte dazu BDM-Mädel und Zwangsarbeiter mit zu beschäftigen. Ein Großteil der Erzeugnisse bewegte sich jedoch auch weiterhin im zivilen Bereich. Gertrud Knobloch beteuerte außerdem, dass sich das Unternehmen zu keiner Zeit um den Erhalt lukrativer Rüstungsaufträge bemüht hat. Vielmehr musste man Aufträge für Rüstungszwecke ausführen, um die Firma erhalten zu können.
1947 – Rückgabe in Privatbesitz
Im Mai 1947 endete die Phase der Zwangswirtschaft. Mit Magdalene Friedrich verfügte das Unternehmen nun über eine Gesellschafterin, die lediglich über die 25 % der Geschäftsanteile verfügte, die Walter Knobloch ihr hinterlassen hatte. Bei den übrigen Gesellschaftern handelte es sich um die Geschwister der verstorbenen Gertrud Knobloch und deren Nachfahren. Da sie im Rheinland zu Hause waren, stellte die DDR dieses Eigentum unter Sequester. Ein Verfügungsrecht über das auf Gertrud Knoblochs Erben lautende gesperrte Konto stand lediglich dem Döbelner Stadtrat zu. Dieser vermietete auch das Villengrundstück an unterschiedliche soziale Einrichtungen.
1953– Ernst Albrecht
Nach dem Ausscheiden von Hermann Christoph, fand man in Ernst Albrecht einen neuen Geschäftsführer. Dieser sollte später Magdalene
Friedrich zum Ehemann und ihrer kleinen Tochter Erika zum Vater werden. Seit der Umwandlung der Max Knobloch GmbH in eine Kommanditgesellschaft unter der neuen Bezeichnung Max Knobloch Nachf., K.G. im Jahr 1953 war Magdalene Friedrich bereits persönlich haftende Gesellschafterin.
1958 – Der Wechsel
1958 musste das Ehepaar Albrecht die deutsche Investitionsbank als Gesellschafterin für den staatlichen Anteil aufnehmen, um den Weg für neues Geld frei zu machen. Mit Wirkung zum 1. Januar 1960 trat der VEB Elektrowärme Altenburg anstelle der Deutschen Investitionsbank als Gesellschafter ein. Die Messepräsentationen und Geschäftsabschlüsse lagen zu Beginn der 60er Jahre noch weitestgehend in der Hand der Eigentümerfamilie. Was das Sortiment anbetraf, hatte allerdings der staatliche Gesellschafter das Sagen.
1959 – Der neue große Ruf
Auch im Ausland waren die Produkte aus dem Döbelner Betrieb ausgesprochen nachgefragt. Die Staubsauger gingen nicht nur in die sozialistischen Bruderstaaten, wie Jugoslawien, Bulgarien oder Polen. Auch in westdeutschen Haushalten sorgten Emka-Staubsauger, aus dem Neckermann-Katalog, für Sauberkeit, genauso wie in Finnland, Belgien und sogar im Irak.
1964 – VEB Elektrowärme
Die Belegschaft in Döbeln spezialisierte sich schnell auf die Herstellung der Großraumsauger, blieb aber mit der Fertigung lackierter Stanzteile und Blechgehäusen ihren traditionellen Produkten weiterhin treu. Neben den bekannten Gaskochertischen und Brotkästen finden sich auf Messebildern zunehmend Bahnheizkörper, deren Hülsen bei KNOBLOCH im Auftrag des VEB Elektrowärme gestanzt wurden, und Bahnhofsuhren. Das Zifferblatt jeder einzelnen neuen Bahnhofsuhr, die die Deutsche Reichsbahn auf dem Gebiet der DDR anbrachte, war bei KNOBLOCH hergestellt worden.
1972 – Die Verstaatlichung
Im Februar 1972 fasste der Ministerrat den weitreichenden Beschluss, Betriebe mit staatlicher Beteiligung durch Kauf oder Auszahlung des privaten Anteils in Volkseigentum zu übernehmen. Daraufhin bot Magdalene Albrecht dem Staat ihre Firmenanteile zum Kauf an. Wenige Tage später beging sie ihren 60. Geburtstag und schied aus der Firma ihres früheren Verlobten Walter Knobloch aus. Ernst Albrecht verblieb als Werkleiter im Betrieb, der nun die Bezeichnung VEB Gerätebau Döbeln trug. Für Erika Kolbe und ihren Mann Reinhard, die nach ihrem Studium 1971 in die Firma eingetreten waren, um sie später von den Eltern zu übernehmen, warf diese Entwicklung sämtliche Pläne um. Sie entschieden jedoch, im volkseigenen Betrieb zu verbleiben. Bis zu seinem Ruhestand 1975 verblieb Ernst Albrecht als staatlicher Leiter im Betrieb, der zwar volkseigen, aber dennoch eigenständig war.
1972 – Neue Geschäftsleitung
Die Verantwortung für den Betrieb übernahm nach ihm nicht Reinhard Kolbe. Parteiinterne Entscheidungen machten diese Pläne zunichte und Werner Gürtler zum Betriebsleiter. Man kannte sich, verstand sich, war befreundet, das Verhältnis war gut. Werner Gürtler wusste aus eigenem Erleben, was der Verlust des Familienbetriebes bedeutete und hatte Verständnis. Erika und Reinhard Kolbe wiederum wussten, wie politische Entscheidungen getroffen wurden und konnten im Grunde dankbar sein, mit Werner Gürtler einen Vertrauten im Betrieb und an ihrer Seite zu haben.
1978 – Fertigungsbereich III
Das änderte sich alles 1978 mit der Angliederung an den VEB Elektrowärme Döbeln als neuen Fertigungsbereich III. Weitere kleine Betriebe teilten das Schicksal der ehemaligen Knobloch’schen Fabrik. Gemeinsam wurden sie dem Kombinat Wohn- und Freizeitbedarf in Leipzig unterstellt. Gürtler verlor den Posten und der Betrieb seine mühsam verteidigte Selbständigkeit. Im Fertigungsbereich des VEB Elektrowärme brauchte man hier zukünftig weder den technischen Leiter Reinhard Kolbe noch die ökonomische Leiterin Erika Kolbe. Nach dem Verlust des Familienbetriebes verloren beide infolge dieser Maßnahmen nicht nur ihren Arbeitsbereich und ihre Aufgaben, sondern ebenfalls ihr Büro, wie die meisten anderen Angestellten auch. Zum Ausgleich erhielten Kolbes das Angebot, im Hauptstandort des VEB Elektrowärme tätig zu werden, wenn auch nicht in ihren bisherigen Verantwortungsbereichen. Und wieder sagten sie zu. Alternativen gab es keine. Für die folgenden zehn Jahre sollte die Geschichte ihres Unternehmens im Grunde ohne ihr aktives Zutun verlaufen.
1989 – „Kümmert euch und stellt einen Antrag!“
Erika und Reinhard Kolbe waren als Hauptbuchhalterin bzw. als Direktor für Absatz und Außenwirtschaft noch immer im VEB Elektrowärme Döbeln tätig. „Das war ein echter Lacher“., erinnert sich Kolbe. „Ich hatte ja nichts zum Verkaufen, sondern ich musste verteilen, ich musste die Kunden abwehren. Das war mein Job.“ Ende Dezember 1989 stand plötzlich Werner Gürtler bei Kolbes vor der Tür. Gemeinsam mit seinen Genossen von der LDPD war er dabei, ein Gesuch vorzubereiten, um die Enteignungen von 1972 rückgängig zu machen. „Das betrifft euch doch auch.“, meinte er. „Wenn ihr interessiert seid, dann kümmert euch und stellt einen Antrag!“
1990 – Reprivatisiert
Noch vor der Wiedervereinigung waren die Umwandlungsvereinbarungen zwischen abgebendem Unternehmen, der Elektrowärme Döbeln, und dem übernehmenden, nämlich der Max Knobloch Nachf. GmbH, abgeschlossen und zum 1. Oktober 1990 begann die Fertigung im reprivatisierten Betrieb. Wenngleich Erika und Reinhard Kolbe die letzten Jahre der
Planwirtschaft im Hauptwerk tätig gewesen waren, so verloren sie doch den Kontakt zum Unternehmen nie. Technisch und baulich hatte sich während ihrer Abwesenheit, im Grunde sogar seit der Verstaatlichung, nichts Grundlegendes geändert. „Baulich war es schon 1971 marode, 1990 erst recht.“, meint Reinhard Kolbe und fügt hinzu: „Es war alles nur 19 Jahre älter geworden.“
1990 – Der Neuanfang
1990 – Der Neuanfang
Im Herbst 1990 begann also die nächste Etappe in der Firmenentwicklung. Die Ausgangsbedingungen waren denkbar schwer. Es würde Entlassungen geben müssen. Derartige Entscheidungen fällt niemand gern und leichtfertig. Die Fragen, wen brauchen wir wirklich und auf wen müssen wir verzichten, mussten pragmatisch entschieden werden, wenn es auch schwerfiel. Am Ende blieben 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übrig in einer Firma, die in Spitzenzeiten 200 Menschen Beschäftigung geboten hatte und plötzlich viel zu groß erschien. Gemeinsam schaute man jetzt nach vorn und da die Fertigung von Strahlern und Bahnheizkörpern inzwischen fest am Standort Waldheimerstraße etabliert war, ging es genau an dieser Stelle weiter.
1990 – Die Gesellschafter
Reinhard Kolbe setzte sich in seinen Wagen und begann die Gesellschafter aufzusuchen, deren Anteile inzwischen die neugegründete Treuhandanstalt verwaltete. Aus ursprünglich vier Mitinhabern waren im Laufe der Jahrzehnte etwa 20 geworden, die bei aller Unterschiedlichkeit eins verband, das Desinteresse an der Döbelner Firma. Das Villengrundstück und auch das Grundstück der Firma jedoch wollten sie zurückhaben und stellten einen entsprechenden Antrag beim Landrat. Für letzteres wurden sie durch das Unternehmen ausgezahlt, doch die Unsicherheit hinsichtlich der Firmenanteile blieb. Da die Treuhandanstalt sich aus allem heraushielt und die Zuständigen froh zu sein schienen, wenn sie nicht gefragt wurden, fassten Kolbes für sich den Entschluss, selbständig zu sein. Nur unter diesen Bedingungen gelang es, Motivation und Entscheidungskraft zu behalten, um Perspektiven entwickeln zu können. „Wir behandelten das Unternehmen, als wäre es unser eigenes.“, erzählt Reinhard Kolbe.
1991 – Briefkästen
Nun zeigte sich immer deutlicher, dass mit einem Festhalten am alten DDR-Sortiment auf Dauer keine erfolgreiche Unternehmensentwicklung möglich sein würde. Was aber sollte die kleine Firma produzieren, ohne vorher in neue Werkzeuge zu investieren? Erika Kolbe und ihr Mann holten die alten Produktkataloge hervor, staunten über die Vielfalt, diskutierten und planten. Und dann schien sich eins zum anderen zu fügen. In Folge der Umstrukturierungen der Postdienstleistungen schaffte man die Sammelzustellpunkte mit ihren großen Briefkastenanlagen ab, wie sie in den meisten Neubaugebieten der DDR üblich gewesen waren. Plötzlich sollte jeder Haushalt seinen ganz eigenen und individuellen Briefkasten haben. Ein Mitarbeiter des Großhandelskontors Haushaltwaren sprach Kolbes an: „Könnt ihr nicht Briefkästen machen? Wir müssen die alle aus
dem Westen holen.“, sagte er und lief damit offene Türen ein. Briefkästen gehörten schließlich lange zum Grundsortiment von „Max Knobloch“.
1991 – Service
Was danach kam, ist mit „Glück“ nur teilweise zu beschreiben. Es mag an der langsam wiederanspringenden Konjunktur gelegen haben, vielleicht auch an einem gewissen „Ostbonus“, ganz sicher aber am Verkaufstalent von Erika Kolbe. Ihre menschliche Art des Verkaufens machte das Unternehmen schnell dafür bekannt, einen sehr persönlichen Verkauf zu praktizieren. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Bemerkenswerterweise war dies nie Teil einer Strategie, sondern schlicht dem Interesse am Gegenüber und der Wertschätzung jedes einzelnen Kunden geschuldet.
1994 – 2. Chance
Da die übrigen Alteigentümer an den Firmenanteilen kein Interesse angemeldet hatten, mit ihnen also nicht mehr zu rechnen sein würde, entschloss sich die Eigentümerfamilie sämtliche Anteile von der Treuhandanstalt zu erwerben. Seit Ende 1994 war das Unternehmen im alleinigen Besitz der Familie, die nun endlich die längst überfälligen Kredite bewilligt bekam. Mit einer Belegschaft von gerade einmal 17 Beschäftigten erfolgte der 2. Neustart, und diesmal war es ein echter!
1994 – Außendienst
Während in der Planwirtschaft der Vertrieb im Grunde keine Rolle gespielt hatte, war dies nun der Bereich, in dem Erika Kolbe die Weichen stellte. Handelsvertreter verdienten tatsächlich nur, wenn sie Produkte verkauften. Dieses Vorgehen entsprach dem Grundprinzip, unternehmerisches Risiko so weit als möglich zu minimieren. Nach einem ähnlichen Grundsatz erfolgte auch die Weiterentwicklung der Produkte. Sie geschah nach Kundenbedürfnissen. Bald fragten diese nach Zeitungsrollen, nach Kästen, die von hinten zu öffnen waren und irgendwann auch nach mehreren Kästen im Verbund. Die ersten Briefkastenanlagen waren eigentlich kaum mehr als vier zusammengenietete Kästen und doch sollte das Produkt in kurzer Zeit zu einem wichtigen Standbein für das Unternehmen werden.
1994 - Max Knobloch Nachf. GmbH auf Fachmessen
Bereits vor 1994 präsentierte das Unternehmen eine eigene kleine Briefkastenauswahl auf der wichtigen Eisenwarenmesse in Köln neben ihren Strahlern und Heizkörpern. Wenn auch der Vergleich mit den Wettbewerbern im Rahmen dieser Veranstaltung einigermaßen ernüchterte und die anfängliche Euphorie durchaus dämpfte, so ließen sich Kolbes von den schicken Produkten der Konkurrenz nicht einschüchtern, sondern gewannen genau daraus neue Motivation. Seit 1991 besuchten sie unentwegt die Fachausstellung, um die zurückgewonnene Außenwirkung zur Kontaktpflege zu nutzen und persönliche Beziehungen zu knüpfen, selbst wenn die Aufwendungen dafür nicht gering waren. Messebesuche galten lange Jahre als ein grundlegender Eckpfeiler der Unternehmenskultur im Hause Knobloch.
1995 – Japan
Durch moderne Produkte gelang es Max Knobloch ausländische Unternehmen auf sich aufmerksam zu machen Durch eines japanischen Journalisten, der über die Produkte am Messestand berichtete. In Döbeln staunte man nicht schlecht als dieser Plötzlich eine Bildanfrage stellte. Es dauerte nicht lange und die ersten Briefkästen gingen nach Japan. Durch den Made in Germany Hype gelang es den Döbelner Briefkästen genauso berühmt, wie Meißner Porzellan in Japan zu sein.
2000 – Konkurrenzkampf
Durch billige Produkte von Aldi und Tchibo wurde Knobloch zurückgeschlagen. Nun wusste man, dass man eine neue Idee bräuchte um wieder Fuß zu fassen. Schließlich kam man auf die Idee individuelle Anlagebriefkästen herzustellen. Dadurch gewann Knobloch wieder an Kraft und Fuß auf den Markt.
2002 – Die Jahrhundertflut
Am 12. August 2002 begann die Mulde zu überfluten, nachdem es Tagelang im Erzgebirge regnete. Eine 4 Meter hohe Flutwelle bewegte sich durch die Stadt. Da die Firma in einer Senkung lang wurde auch alles überflutet.
Durch die Flut wurden Maschinen, Verpackungen und Werkzeuge beschädigt und verschmutzt. Durch den produktionsstillstand wurden die Kunden um eine Lieferungsverzögerung gebeten. Die Kunden zeigten Verständnis. Auf einmal halfen wild fremde mit an den Aufräumarbeiten und die Familie Kolbe versorgte diese Helfer. Die war ein Augenblick den Erika Kolbe nie vergessen würde.
2003 – MK1
Durch die Flut wurde Kolbes klar, dass ein sicherer Standort hermusste. Nach längerer Zeit gelang es das Grundstück auf der Herrmann-Otto-Schmidt-Straße dingfest zu machen. Somit begann der Bau des MK1 (Max Knobloch 1), der neuen Produktionshalle. Dort konnte man mehr produzieren, trotzdem wurde auf der Waldheimer Straße weiter gemacht. Thomas Kolbe wurde außerdem Teilinhaber des Unternehmens.
2011 – Waldheimer Straße
Es entstand eine neue und größere Produktionshalle für Einzelbriefkästen und ein neues modernes Schulungszentrum für den Vertrieb. Außerdem wurden Flutschotten angebaut, damit kein großer Schaden entstehen könne.
2012- Händlerschulungen
Seit 2012 werden den Händlern Schulungen zum Thema Briefkästen und Briefkastenanlagen angeboten. Vor allem bringt man den Händlern das Kalkulieren, mit der eigenen MAX Kalkulationssoftware, bei, damit sie sich
selber die Briefkastenanlagen zusammenstellen können. Durch die Software kann man dann den entworfenen Briefkasten oder die Briefkastenanlage sehen. Somit können Großkunden ihre eigenen Ideen besser einbauen und umsetzten. Hierbei geht es darum, sein Fachwissen zu komplettieren und Erfahrungen auszutauschen. Die eintägige MAX-Intensiv Schulung (Berlin-Potsdam) dient zum Vertiefen des Grundwissens der MAX-Kalkulation von Briefkastenanlagen anhand praktischer Beispiele
2017 – Thomas Kolbe
Von seiner Mutter übernahm Thomas Kolbe den Vertrieb. Erika Kolbe widmete sich dem Bereich der Buchhaltung, den Finanzen und der Personalabteilung, ehe sie im Jahr 2011 in den Ruhestand ging, während Reinhard Kolbe noch bis 2017 für Technik, Einkauf und Fertigung verantwortlich zeichnete.
Das boomende Japangeschäft, die anziehende Konjunktur der Briefkastenanlagen, bei gleichzeitigem Einbruch des Einzelbriefkastenabsatzes innerhalb Deutschlands, im Verein mit dem traumatischen Erleben der Flut und den sich daraus ergebenden Chancen, erzwangen ein strategisches Nach- und Umdenken, welches die Max Knobloch Nachf. GmbH zu dem Unternehmen machte, das es heute ist.
2018 – DSC
Gesellschaftliche Verantwortung zu tragen, ist für die Max Knobloch Nachf. GmbH eine Selbstverständlichkeit. Der Döbelner SC 02/90 e.V. genießt als größter Sportverein der Region seit Jahren die Unterstützung des Unternehmens.
2019 – 150 Jahre
Im September wird auf 150 Jahre Familiengeschichte zurückgeblickt. Es ist ein harter und steiniger Weg gewesen, trotzdem hat es das Familienunternehmen geschafft. Und ist die älteste Briefkastenfirma Deutschlands und zu 100% familiengeführt.